Bericht German Open 2019

Raumschiff Enterprise Schweriner Segler Verein

 

Der Schweriner See, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2019. Dies sind die Abenteuer des SSV von 1894der der mit seiner 437 Mann starken Besatzung mehr als zwei Jahre unterwegs ist um die Schweriner Segeltage durchzuführen.  Sie stoßen dabei in Dimensionen vor die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

So oder so ähnlich werden viele der fleißigen Organisatoren und Helfer gedacht haben, als die Unternehmung Segeltage in Angriff genommen wurde.

Große Vorfreude auf ein für nationale Segelverhältnisse grandioses Ereignis haben die Meldezahlen dabei für unsere Klasse in eine Höhe gebracht, die nach der wechselvollen Entwicklung in den vergangenen Jahren nicht unbedingt so zu erwarten war.

Erstmalig nach 1989 war es  möglich vier nationale Klassen zu einem Großereignis zu bündeln und bei den Schweriner Segeltagen zur jeweiligen Ermittlung der Besten ebendieser Klassen zusammenzuführen. Für diese schwierige und außerordentlich gelungene Organisation der Großveranstaltung herzlichen Dank und allergrößte Anerkennung für den Mut und die Durchführung insbesondere an die vielen Helfer im Hintergrund . Aus meiner Sicht vor allem hervorzuheben die Hafencrew die schnell couragiert und souverän  fast 100 Boote manöverierte, die Landcrew die die Teilnehmer begrüßte und mit Meldung,Programm Essen- und Getränkebons und diversen Sonderwünschen glücklich machte. Danke auch an die Mitglieder die komplett den Hafen geräumt hatten und natürlich auch an alle anderen engagierten Freunde unseres Sports die im Vorfeld und während der Veranstaltung Unmengen ihres Zeitvolumens opferten und so wesentlich zum Gelingen beitrugen.

Aufgrund der für unsere Klasse außerordentlichen Meldezahlen war aus Sicht des Veranstalters eine Teilung des Feldes in vier Gruppen erforderlich. Dabei sollten alle mindestens zweimal (6 Wettfahrten)gegeneinander fahren und die Gold- und Silberfinals ermitteln. Danach – so vorgesehen- sollten die Finals (2 Wettfahrten) ausgesegelt werden.  Wie bei vielen Verfahren die neu gestaltet werden sind Unzulänglichkeiten möglich. Es sei jedoch die Anmerkung gestattet, dass es schon unglücklich  ist , wenn in zwei der vier Gruppen die Losfee acht der in der Rangliste bis zehn geführten Boote konzentriert und diese  durch die jeweils in der Vorregatta stärksten Rookis zulost.

Schade ein transparenteres Verfahren – wie öffentlich auslosen bei evtl. gleichzeitiger Vorstellung der Mannschaften - wäre da sicherlich vorteilhafter und nachvollziehbarer gewesen.

Ebenso das am ersten Wettfahrttag durchgeführte Startprocedere. Eine direkt an den Startschuss des ersten 20er Starts anschließende Vorbereitungszeit des zweiten Gruppenstarts der 20er war sehr optimistisch, da durch die ausgehängte Kursänderung am Startschiff diejenigen die bei dieser langen Startlinie an der Leetonne starten wollten keine Chance hatten diesen Kurs überhaupt zu erkennen.  Dies wurde dann aber am nächsten Wettkampftag korrigiert, so dass dann für alle gleiche Bedingungen vorhanden waren.  Das ist absolut nicht bei allen Wettfahrtleitungen selbstverständlich, für diese prompte Reaktion einen Chapeau an die Wettfahrtleiterin Carola Volkmann.

Die weiteren Wettfahrttage erfüllten dann das, was ein  Seglerherz  begehrt . Bei hervorragenden äußeren Bedingungen mit Schwachwind bis zur ordentlichen Windstärke fünf war alles dabei. Die Qualifikationsregatten für die Finals liefen -mit einigen Ecken und Kanten bei Entscheidungen des Schiedsgerichts -  super. Es ist halt nicht alles so rund wie bei Luigi Colani. 
Aber wie das bei Freiluftsportarten so ist. Der Wind hielt leider  nicht bis zum letzten angesetzten Wettfahrttag durch. Das geplante Finale Furioso mit dem direkten Aufeinandertreffen aller Titelaspiranten fiel sprichwörtlich in den spiegelblanken Schweriner See. Das ist umso bedauerlicher da es dort bedingt durch die Gruppenphase zu sehr engen Punktabständen kam. Die Finals hätten damit sehr spannende Wettfahrten versprochen ,die dann am Ende keine Fragen mehr offen gelassen hätten.

Wie der aufmerksame Leser bemerkt gibt es im letzten Satz viele konjunktive von haben – und so sollte es auch gewertet werden.

Am Ende- und das hat absolut nichts konjunktives - haben sich die Besten Erwartungsgemäß durchgesetzt.

Glückwunsch an die Sieger André Räder , Jörg Hahn, Uwe Volkmann sowie die Platzierten Jens Magdanz / Frank Sekura /Stefan Mädicke sowie Andreas Höhne / Kay Kornatzki und Ingo Köhn.

Alles in allem waren die Schweriner Segeltage eine sehr anspruchsvolle Veranstaltung die mit  viel Hingabe, Engagement und in würdigem Rahmen (wann war mal eine Ministerpräsidentin bei einer Eröffnung) zelebriert wurden.

Dafür nochmals Dank und ein Dreifach „Goode Wind Ahoi“ für alle Beteiligten und den SSV für die nächsten 125 Jahre.

Beste Grüße

Lutz Junker

P.S.
Ein beliebter Treffpunkt nach den Wettfahrten war dann kurzzeitig das große Bierzelt. Vom Veranstalter als Treffpunkt aller Klassen an Land zum Klassenübergreifenden Erfahrungsaustausch oder  Feiern geplant, waren die Anschlusspreise an das Freibier dann dem einen oder anderen doch zu heftig. Aber da es sich um eine Sportveranstaltung handelte sind Preise z.B. für eine Flasche Havanna und zwei Cola i.H. von 70 € vielleicht (g) astronomisch geboten, dem Gesamtumsatz und dem längeren Verweilen helfen sie aber nicht. Schade. Aber damit habe ich wenigstens den Bogen zum Raumschiff geschlossen.